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Kampf gegen Alzheimer-Krankheit muss Chefsache werden!

Aus Anlass des Welt-Alzheimertages am 21. September und der Neuwahl des Bundestages fordern Deutschlands Alzheimerforscher, zusammen mit den Alterspsychiatern und der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V., den Kampf gegen die Alzheimer-Krankheit zur Chefsache zu machen.

“Die Fakten sind schon lange bekannt und fordern zum Handeln auf“, so Prof. Hans-Jürgen Möller der Vorsitzende der Hirnliga e.V. Deutschlands Bevölkerung verändert sich, die Menschen werden immer älter. Das Alter ist der Hauptrisikofaktor für die Alzheimer-Krankheit. Bereits heute leiden etwa 1,1 Mio Menschen an Demenzen, davon etwa 700.000 an der Alzheimer-Krankheit. In 40 Jahren wird sich die Anzahl der Kranken verdoppelt, wenn nicht gar verdreifacht haben. Der hohe und lange Pflegeaufwand macht sie zu einer der teuersten Krankheiten. Die Krankheit bedroht dabei nicht nur jeden einzelnen, sondern auch unsere sozialen Sicherungssysteme.

“Bislang gibt es kein Medikament, das die Alzheimer-Krankheit heilen kann. Wann und ob überhaupt eine solche Arznei zur Verfügung stehen wird, lässt sich nicht vorhersagen“, so Prof. Möller weiter. “Wir müssen mehr über die Krankheit wissen, um sie bekämpfen zu können, deshalb muss die Forschung jetzt intensiviert werden.“

“Bei einer frühzeitigen Diagnose und recht¬zeitigem Beginn der Therapie ist es heute möglich, den Verlauf der Alzheimer-Krankheit positiv zu beeinflussen“, so der Vorsitzende der deutschen Alterspsychiater Prof. Hans Gutzmann. Dabei werden Medikamente, nichtmedikamentöse Therapien und pflegerische Maßnahmen ein¬gesetzt. Die Therapien bewirken eine Verlangsamung der Krankheitsentwicklung und ermöglichen den Betroffenen und ihren Angehörigen über einen längeren Zeitraum in Selbstbestimmung und Würde zu leben.

“Wir hören immer wieder von der angeblichen Überversorgung im Gesundheitswesen. Bei psychisch kranken Älteren, insbesondere den Alzheimer-Kranken, herrscht seit Jahren eine klare Unter- und Fehlversorgung“, so Prof. Gutzmann. Trotz des sehr komplexen Krankheitsbildes kommt beispielsweise nur etwa jeder zehnte Alzheimer-Kranke im Laufe seiner Krankheit mit einem Facharzt in Kontakt. Besonders unzureichend ist nach Ansicht

der Alterspsychiater die medikamentöse Behandlung. “Wir fordern seit Jahren dazu auf, die Alzheimer-Krankheit wie jede andere schwere chronische Krankheit anzusehen. Die Kranken müssen die zugelassenen und in ihrer Wirksamkeit nachgewiesenen Medikamente zu Lasten der Krankenversicherung bekommen können. Wir kennen seit Jahren eine meist versteckte Rationie¬rungs¬diskussion über die Wirksamkeit der Alzheimer-Medikamente (Antidementiva), obwohl sie international wissenschaftlich anerkannt sind.“

 Alt und chronisch psychisch krank, ist das Schlimmste, was einem in unserer Gesellschaft widerfahren kann. Die Strukturen unseres Gesundheitssystems führen dazu, dass den Alzheimer-Kranken im Kampf um die finanziellen Ressourcen und die unterschiedlichen Zuständigkeiten die notwendige Diagnostik, Therapie und Pflege häufig vorenthalten wird. Die Kranken und ihre Angehörigen müssen deshalb zusätzliches Leid ertragen. Hier ist der neue Bundeskanzler  gefordert, die dringend notwendigen Reformen einzuleiten. Das muss Chefsache werden!“ So Heike von Lützau-Hohlbein, die Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Dabei liegt den Angehörigen besonders die Reform der Pflegeversicherung am Herzen, in der endlich die Bedürfnisse der Demenzkranken berücksichtigt werden müssen.

Das Thema Demenz muss ans Licht geholt werden, deshalb läuft dieses Jahr unter der Schirmherrschaft von Bundesministerin Renate Schmidt eine Öffentlichkeitskampagne unter dem Motto helfen nicht vergessen“: Helfende Hände werden gesammelt. Außerdem vergibt die Deutsche Alzheimer Gesellschaft dieses Jahr zum ersten Mal einen Medienpreis, um auf die Wichtigkeit guter Veröffentlichungen über Alzheimer hinzuweisen.

Kontaktadressen:

Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.             
Friedrichstr. 236, 10969 Berlin                  
Tel. 030-259-37-95 0, Fax 030-259-37-95-29       
Alzheimer-Telefon 01803-17 10 17                 
www.deutsche-alzheimer.de oder                    
www.helfen-nicht-vergessen.de

DGGPP
Prof. Dr. Hans Gutzmann
Buntzelstr. 36, 12526 Berlin
Tel.: 030/6741-3000
www.dggpp.de

Hirnliga e.V.
Geschäftsstelle
Postfach 1366, 51657 Wiehl
Tel.: 02262 / 999 9917
www.hirnliga.de

 

 

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